Wie wir die Welt verbesserten

Warum der Osten tickt, wie er tickt – ein Baustein aus meiner persönlichen Sicht.

In unserer Familie wurde immer viel diskutiert. Lauthals bestätigten wir uns über die Kaffeetafel oder am Grill stehend gegenseitig, dass wir richtig dachten. Meistens ging es um die Fehler, die die Partei beim Aufbau des Sozialismus machte, falsche Planungen, fehlende Transparenz in den Medien, Altersstarrsinn der weisen Führer und den verrotteten Zustand des Kapitalismus, wie wir ihn aus Zeitungen, dem Fernsehen, dem Unterricht kannten. Man kann es auch zusammenfassen: Die da oben waren inkompetent und bekamen ihr Fett weg, die Medien waren zu parteiisch, der Zustand der Welt größtenteils schlecht. Und wir als Familie wissen das. Ach, wenn nur endlich jemand auf uns hörte.

War das bei euch auch so?

Traumjob

„Also, Herr, äh, Herr, na, Dings, hier der Vertrag. Dreitausend Euro monatlich, Cash in den Briefkasten, pünktlich am Ersten, bis ans Ende ihrer Tage. Und sie gucken dafür rum, auch mal mit Fernglas, Insekten, Vögel, Eichhörnchen, sie wissen schon.“
„Muss er da ordentlich Buch führen?“, wirft die Liebste ein. „Das könnte schief gehen.“ Womit sie recht hat.
„Nee, hin und wieder eins füttern, gestüm machen, die Schafe immer grüßen, die brauchen Aufmerksamkeit und Zuwendung, sonst wird die Wolle rauh, so was.“
„Wo muss ich unterschreiben?“, frage ich schnell, bevor er es sich anders überlegt.
„Hiiiiiiiiiiiiiieeeeeeeeeee….“, geht seine Antwort in erzgebirgisches Sirenengeheul über und ich wache auf.
Mist, zu langsam gewesen.

Len, Stal, Put

Der Zeitgeist redet ja seit ein paar Jahren davon, dass Duschen, nacksch mit der kleinen Zehe gegen den Türrahmen laufen, Brille suchen, damit man den Spatzen im Vogelhaus beim Quatschmachen zugucken kann, während man am Kaffee nippt, jetzt Morgenroutine heißt und dass man stetig an der Verbesserung dieser Routine arbeiten sollte.

Hab ich gemacht. Seit fast vier Wochen nun greife ich morgens routiniert als erstes zum Handy und sehe nach, ob Putin noch lebt, immer in der Hoffnung, irgendein halbwegs vertrauenerweckendes Nachrichtenportal verkündet in einer Eilmeldung, dass dem nicht so sei und jetzt alles wieder gut werde. Also nicht wirklich gut, eher weniger beschissen.

Besonders schön wäre es, wenn der Zufall ihn an einer Mücke ersticken ließe. Sie bekäme von mir Kosenamen und würde in Gedichten gepriesen, ihren Artgenossen würde ich an lauen Sommerabenden hin und wieder einen echten B-Rh-negativ mixen. Mücken würden nachträglich zum Tier des Jahres ernannt.

Ein Kriegsverbrechertribunal vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte täte es natürlich auch.

Ein langer Weg

„Wir stehen hier auch angesichts der Wahlergebnisse vor einer Riesenaufgabe.“ Der chirurgische Leiter des Herzzentrums Dresden öffnet eine gut gesicherte Tür in das Heiligtum der Spezialklinik an der Fetscherstraße und wir blicken auf ein mehrarmiges Ungetüm mit Bett, so zumindest der erste Eindruck der Apparatur, die fast den gesamten Raum ausfüllt. Nazis raus

Alles alle!

„Wie jetzt, alles alle?!“ Ramona Bimböse glaubt, sich verhört zu haben. Doch das geht gar nicht, das kann gar nicht sein. Das Verhören ist durch die supraneurale Verbindung zu den anderen Aliens völlig ausgeschlossen, das wurde ihr mehrfach versichert. Angesichts der schwindelerregenden technischen Möglichkeiten, die Ramona auf dem Flug zum Konferenzort unweit des Gürtels des Orions gesehen und erlebt hat, zweifelt sie auch keine Sekunde an der richtigen Übertragung des Inhaltes. „Unweit“, blitzt noch mal kurz am Rande der Aufmerksamkeit auf, „unweit in Anbetracht von eineinhalb Lichtjahren zum nächsten Stern ist ja wohl auch ein bisschen Quark.“ Geht doch gar nicht!