Corona Grillenburg

Am 11.10.2020 wurde Mischenkas Fernweh so stark und schmerzend, dass er in das sich im Tharandter Wald befindliche Grillenburg aufbrach, um die dortigen Menschen und deren Gebräuche kennenzulernen, vielleicht gäbe es ja auch etwas Exotisches zu essen, solcherlei Dingen war Mischenka nie abgeneigt.

Die Anreise über so sagenumwobene Orte wie Freital und Hartha – schon der Klang, dieses so häufig zischend falsch ausgesprochen tie äjtsch – diese Anreise war eine lange, abenteuerliche, kurz hinter Tharandt war nämlich die Straße aufgerissen und eine Ampel regelte den Verkehr.


Thäräntör Wold, wie der Mann von Welt manchmal zu sagen pflegt. Härtha in the Thäräntör Wold – neis there. Eigentlich ja neis ßere, schon doof, dass man das ß nicht am Wortanfang schreibt, würde doch gut passen.
Solche Gedanken gingen Mischenka durch den Kopf, während er auf Grün wartete und den links und rechts neben der Straße laufenden Eingeborenen hinterhersah.

Es ist schon erstaunlich, dass die Evolution diesen knubbeligen Wesen noch stöckerne Extremitäten angedeihen ließ, sie wären in ihrem hügeligen Habitat sonst völlig auf die in den dunklen Tälern nur spärlich zu findenden Pflanzen angewiesen. Mischenka waren die Fremden sympathisch und während er noch über dieses und jenes nachdachte, verkonzentrierte er sich und war mit einem Male schon durch Grillenburg hindurchgefahren.

Nun war guter Rat teuer, das gefährliche Ende der Welt ließ sich mit der Ortsangabe Klingenberg schon erahnen, vage glaubte er sich auch zu erinnern, dass die Redewendung „über die Klinge springen“ hier irgendwo in dieser Gegend ihren Ursprung hatte.