Konfuzius sagt: „Der Pfad der Tugend benötigt Zeit!“

Ihr Lieben,

kurz vor meiner Abreise aus Guilin nach Yangshuo will ich mir noch den Prinzen-Garten (engl.) mit dem einzelnen Stein (Solitary Rock) ansehen, der befindet sich direkt neben dem Hostel. Ich bin gut zu Fuß und denke, den Garten samt Felsen recht schnell hinter mich gebracht zu haben. So denke ich. Direkt am Eingang zur früheren Prinzen-Residenz fängt mich eine geführte Gruppe ein, bei jedem Ausbrechen holt mich die Touristenführerin mit ein paar bestimmten, chinesischen Worten und anweisendem Winken mit ihrer Fahne zurück in die Gruppe. Die Führung selbst ist ebenfalls ausschließlich auf Chinesisch, alle außer mir haben Kopfhörer im Ohr, welche die Stimme der großen Führerin zu jedem einzelnen tragen und eine rote Plakette um den Hals.

Das Programm sieht neben der Prinzen-Residenz – die jetzt ein Museum der lokalen Geschichte beherbergt, welche über 2000 Jahre in die Vergangenheit reicht – einen Kurs im Drucken eines chinesischen Zeichens vor, meine Hoffnung, dass man dieses danach ausgehändigt bekommt, erfüllt sich leider nicht. Wir klopfen auf Anweisung mit einer Bürste und einem roten Stoffstempel auf Seidenpapier, das darunter befindliche erhabene Zeichen wird dadurch rot auf das Papier gedruckt. Fix den Namen darauf geschrieben, Fotografieren verboten, dann geht es weiter mit dutzenden Halts und unverständlichen Erklärungen zur Höhle des Lesenden. Ein früherer Herrscher hat hier den Weg zu einem Gott gefunden und Gedichte geschrieben und gelesen. Den Abschluss bildet der Ausgang durch die Höhle der Schutzheiligen, wo man, nach Geburtsjahr geordnet, gelbe Schleifen an „seinen“ Patron binden darf. Muss, das bringt Glück! Ich hänge, logisch, zwei Schleifen auf, eine für mich, eine für Julischka. Mein Beschützer ist aber bunter… :-p Die Kinder schaffe ich nicht, die höheren Jahreszahlen finde ich in der Hektik nicht.

Am Ausgang bekommt jeder seinen Schutzgeist in Plaste eingeschweißt überreicht, kann bei Bedarf das ganze noch in groß und prächtig auf Seide gedruckt kaufen (800€!), dann entlässt die Führerin uns. Nicht ohne noch von jedem 80 Renminbi (12€!) für das eingeschweißte Tütchen zu verlangen, der Rückweg und damit die Rückgabe sind längst verschlossen.

Ich fühle mich milde gestimmt, schließlich habe ich jetzt noch mehr Glück, was ich gut gebrauchen kann. Auf dem Hinweg nach Guilin scheine ich meine Regenjacke an einer der Gepäckdurchleuchtungen verloren zu haben, sie war außen am Rucksack befestigt. Ich besteige noch den Solitary Rock, fotografiere wiederholt die umliegenden Berge und mache nun eine kurze Pause, es ist wie immer sehr warm und feucht. Morgen werden angeblich nur noch 18°, momentan kaum vorstellbar.

Später geht’s per Bus nach Yangshuo, das Hostel ist gebucht. Guilin hat mir sehr gefallen!

Bleibt gesund!

…kuss /mischenka