Po polsku – Nr. 1

Kurz nachdem der Trompeter auf dem Turm der Marienkirche in der unerwartet großen Stadt Krakau begonnen hatte, die anreisenden Forscher aus dem Land jenseits der untergehenden Sonne einem musikalischen Hund gleich zu verblasen, traf ihn hinterrücks der Pfeil der Tartaren aus dem fernen Osten und er konnte seinen Irrtum nicht mehr erkennen: Die Fremden aus dem Westen waren diesmal in Frieden gekommen und ausschließlich an Land und Leuten und insbesondere an der regionalen Küche interessiert. Sie zogen nach ausgiebigem Stadtbummel und einer unruhigen Nacht im Hostel „High Life“ weiter in Richtung Berge, zusätzlich nun Ruhe und eine maßvolle Einsamkeit suchend.
Wann immer sie diese fanden und die Wandermühen des Tages genügend Kraft gelassen hatten, fertigte einer der Reisenden kurze Notizen von Begegnungen mit verschiedenen Bewohnern und Besuchern der Bieszczady, Waldkarpaten genannten Gegend an.

Bieszczady
Hinter dem Horizont dürfte sich Kiew befinden.

Als Magdalena Brzswsczka ihren Sohn Marek bei den Pfadfindern anmeldete, wollte sie diesem ihrem einzigen Kind selbstverständlich den Pfad der frommen Tugend gewiesen wissen. In den ersten Jahren ließ sich das auch recht gut an, der Junge lernte schnitzen und den Umgang mit Feuer und Kompass. Mit zunehmender Reife fand Marek andere Pfade interessanter, besonders hatte es ihm die fast unsichtbare Allee angetan, welche zielstrebig von Agnieszkas Bauchnabel in die weichen Locken ihrer Scham führte. In die Erforschung dieses, seiner Meinung nach von einem mehr als überirdischen Gott geschaffenen Paradieses, vergrub er sich immer häufiger und, sehr zu Agnieszkas Gefallen, mit zunehmender Fertigkeit und großer Ausdauer. In den Sommerferien unternahmen sie gemeinsam mit Sylwia und Dunja ausgedehnte Forschungsfahrten in die Bieszczady und am Ende eines jeden dieser Tage kochten und wuschen die Mädchen und Marek unterhielt sie mit seinen Kenntnissen und seinem Witz.