‚Unnamed Road‘ befindet Google Maps und genauso sieht die Straße auch aus. Festgefahrener Lehm, unsere Staubfahne sollte für Alexander Gerst mit bloßem Auge zu sehen sein. Ohne den Storch, der an einer Kreuzung steht und uns nach Storchenart mit seinem langen Schnabel die Richtung weist, hätten wir das Haus von Guntis Nidolinš nicht gefunden.
März 1990, Leningrad, minus 15 Grad, ein Kino am Rande der Stadt. In der DDR findet in wenigen Stunden die erste und letzte freie Volkskammerwahl statt. „Rauchen verboten!“ sagte der Milizionär am Einlass, die Saalluft stand vor Wodka und Qualm, es war völlig überfüllt. Die russischen Punks waren optisch harmlos, sah man von den vielen freien Oberkörpern ab. Ich selbst im dünnen T-Shirt, ein Leningrader schenkte mir später seinen schwarz-weiß gestreiften Baumwollpullover, der in den Jahren danach langsam an mir zerfiel. Es war eine wilde Nacht. Ich musste am frühen Morgen den langen Weg durch die Kälte zurück ins Hotel finden, mein Klassenlehrer erwartete die Anwesenheit aller beim Frühstück.
Es spielte damals nicht Distemper, aber so ähnlich war es, die Namen der Bands habe ich leider vergessen.