All inclusive!

Du, du und du – ihr kriegt nüscht mehr! Ich stehe an einem der reichhaltig bestückten Buffets im Hotel – all inclusive – und überlege, wie das auf Russisch heißt, der kleinste der vier Männer sieht nämlich aus wie Putin, die anderen würden gern so aussehen, sind dafür aber viel zu fett.


Natürlich sage ich nichts, auch wenn ihnen das helfen würde, und so packen sie sich Kalorien für 4 Wochen auf den Teller, vermutlich ist es schon der zweite. Nach dem Frühstück sitzen sie bei einem Bier nach dem anderen im Schatten am Pool, im Schatten am Strand oder an einer der beiden Bars, all inclusive.

Wir surfen und tauchen, das geht hier in Safaga in Ägypten super. Mittagessen fällt aus, dass man sich nicht kümmern muss, ist sehr praktisch. Wind, Korallen, klares Wasser, viele bunte Fische, dazu 32 Grad Lufttemperatur und unglaublich nette Ägypter, es sind nur Männer. Frauen werden vor den Pharaos, den zu bedienenden Touristys, versteckt, den elenden Anblick will man ihnen, den Frauen, ersparen, das hat hier seit Jahrtausenden Tradition. Ist auch besser so, all inclusive tut nicht allen gut.

Uns auch nicht komplett. Von Land und Leuten sieht man fast nichts, wir sind es nicht gewohnt, so zu reisen. Viele Mitmenschen im Hotel haben in ihren Heimaten Respekt, Wertschätzung und Empathie nicht mit in die Koffer gequetscht, die Gepäckregeln sind da nicht eindeutig genug, muss man ganz klar sagen. Das bekommen nicht nur die Einheimischen zu spüren, auch die Schildkröten, die beim Auftauchen am Bein gezogen werden, die Fische, die nach dem Angeln, zum Sterben verurteilt wieder ins Wasser geworfen werden, wir, die nachts um zwei vom Bett aus die Texte der aktuellsten russischen Hits lernen können. All inclusive.