Bei Rot bitte schreien!

Erst konnte ich diese Aufforderung an einer Brandenburger Fußgängerampel gar nicht glauben. Nachdem ich aber in den folgenden – laut und stinkend an mir vorüberdonnernden – fünfzehn Minuten den vor mir brausenden Verkehr nicht mal eben wie Moses seinerzeit das Wasser teilend durchqueren konnte, blieb mir gar nichts anderes übrig, ja es überkam mich gleichsam im Angesicht des in meinen Augen nunmehr hämisch grinsenden roten Teufels wie von selbst und siehe da, mein wuterfüllter Schrei brachte die heranwogenden Blechmassen tatsächlich zum Stehen und ließ die Ampel von rot auf grün springen.
Auf der anderen Seite angekommen, setzte ich meinen Weg vergnügt fort, hin und wieder markerschütternd schreiend, um das neu entdeckte Talent nicht gleich wieder an die Realität zu verlieren. Im Herbst sollten nämlich Wahlen gefeiert werden.