Indira Gandhi gefällt das!

Wahrscheinlich war ich einfach zu müde oder Indira Gandhi macht es Neuankömmlingen wie mir unnötig schwer, aber ehe ich wusste, was gerade geschah, war ich aus dem Flughafen raus und kam nicht wieder rein. Alles bewacht, teilweise mit der Maschinenpistole.


Drinnen war ein Geldautomat, der nicht funktionierte und vor allem AirTel, die einzige (mir bekannte) Adresse, wo Ausländys Prepaid-SIM-Karten ohne großen Aufwand erwerben können. Mein Handy setzte mich höhnisch davon in Kenntnis, dass mein Guthaben aufgebraucht sei, dabei waren mobile Daten und Roaming seit Arbeitsschluss ausgeschaltet. Zum Glück war es in Dresden erst um fünf, so dass niemand bemerken musste, dass ich gut gelandet war.
Durch beharrliches Nerven verschiedener Geldautomaten und Angestellter plus Vertrauensvorschuss, dass ein Flughafenmitarbeiter auf mein sämtliches Gepäck vor dem Flughafen aufpasst, konnte ich einen der Bewaffneten nach anderthalb Stunden überzeugen, mich doch nochmal kurz zum AirTel-Shop reinzulassen. Die Karte wird heute Abend 9pm aktiviert.

Ohne Internet isses nämlich ganz schön schwer hier, zumal ich die Wegbeschreibung zum Hostel nicht vorher runtergeladen hatte. Wie sonst eigentlich immer.
Lange Rede, kurzer Sinn – irgendwann verließ ich die klimatisierten Metrohallen am Hauptbahnhof und Delhi brüllte mich an. Was mir einfiele, hier im Rollkragenpullover aufzukreuzen, bei 32 Grad im Schatten, von dem es kaum welchen gab. Und wenn, dann liegen, sitzen oder stehen da Millionen Menschen rum und versuchen, mir Rucksackbehängtem Dinge unterzujubeln, von denen ich weder weiß, was es ist noch ob ich die brauche. Überall Chaos, ich hab auf die Schnelle gar nicht rausbekommen, ob hier Links- oder Rechtsverkehr herrscht. Und Fotografieren vergessen.

Am kaum sichtbaren Ende der Blech-, Plastik- und Menschenlawine leuchtete ein BurgerKing, da gibt es oft freies WLAN. Stimmt hier zwar nicht, aber irgendjemand, der dort drinnen aß, hatte seinen Hotspot offen, Sanna Panna hieß der. Kurz verbunden, zur Sicherheit VPN gestartet und dann tröpfelte in Bytehappen der Weg zum Hostel als Text auf mein Display, puff, war das Netz wieder weg. Mehrere TukTuk-Fahrer gefragt, 100 Rupies festgelegt und schon saß ich in einer klapprigen Elektro-Rikscha. Unterwegs stiegen zwei bunt gekleidete Frauen samt kleinem Jungen einfach mit ein, trotz Protest vom Fahrer. Als ich mein Handy zückte, um ein Selfie von uns allen im großen Verkehrschaos zu machen, waren sie noch schneller wieder verschwunden (ich hatte gefragt, wurde aber nicht verstanden).

Jetzt bin ich im Hostel, lade Handy und Laufmuskulatur auf und ziehe bald los, das legendäre indische Essen zu finden. Danach sicher zeitig Bett (gemischtes 8-Bett-Zimmer, 7 Euro, alle belegt).
Fotos mache ich dann auch endlich.