Nach der Sintflut

Vielleicht ist Venedig untergegangen, bevor ich es gesehen habe. Der Himmel schüttete einen seiner gigantischen Eimer nach dem anderen auf die Stadt, auf uns, auf die Straßen, wo ohne Schwimmbrille überhaupt nichts mehr zu erkennen war. Im Radio lief „Yellow Submarine“ von den Beatles.
Letzteres habe ich mir ausgedacht, es kam „Sun is shining“ von Bob Marley, das Trommelstakkato des Regens überdröhnte es, vielleicht war das Radio auch aus. Wir flossen in reißenden Strömen aus Wasser und Blech die Dolomiten hinab, eine Eibenhecke bremste uns erst kurz hinter der Lagune auf einem kleinen Zeltplatz, wo wir jetzt Blutsbrüderschaft mit Millionen italienischer Mücken trinken.
Morgen nehmen wir ein Boot und sehen nach, was von der Stadt noch übrig ist.