Tarn heilt alle Wunden

Als Prinzessin Enimie im 6. Jahrhundert in den Cevennen wie durch ein Wunder von der Lepra geheilt wurde, zahlte sie dafür einen vergleichsweise kleinen Preis: Sie musste für immer hier bleiben. Sobald sie die malerischen Schluchten des Tarn verlassen wollte, brach die Krankheit angeblich wieder aus.
Die Wissenschaft berichtet gerade im Fall der Lepra durchaus von spontanen Selbstheilungen, weshalb ich eher vermute, dass sich ihre Hoheit unsterblich in diesen Landstrich verliebt hatte und nicht in die damals bis Thüringen reichende Welt der Merowinger zurückkehren wollte. Die Herrscher in dieser Zeit trugen so klangvolle wie seltsame Namen: Theuderich, Chlodomer, Childebert und Chlothar, wer will mit so einem nach Monty Python klingendem Bruder schon in den Krieg ziehen.
Prinzessin Enimie badete also so oft es ging im Tarn, ließ sich lange Rastas wachsen und lag ansonsten in ihrem vergoldeten Liegestuhl und chillte. Das Volk betete sie für diesen Lebenswandel an, sprach sie nach ihrem Tod heilig und benannte ein Dorf nach ihr, heutzutage eines der schönsten Dörfer Frankreichs.