Go with the flow

„I want to marry a Punjabi girl!“, sagt Kady, als wir Delhis bekanntesten Sikh-Tempel erreichen.
Ah, daher weht der Wind.


Im Hostel haben wir uns zu viert verabredet, heute Abend entweder zum Chandni Chowk, zum Tempel oder wo ganz anderes hinzugehen und sanft drängte Kady zum Gurudwara Bangla Sahib. Er bestellte auch das Taxi, Carrie, Hongkongerin, Harsh aus Ayodhya, Kady aus Bangalore und ich quetschten uns hinein.
Um den Tempel betreten zu dürfen, muss man sich die Schuhe ausziehen, danach zum Waschbecken gehen, die Hände und Arme ordentlich waschen, durch einen flachen Wassergraben, um die Füße auch noch zu reinigen. Und, fast hätte ich es vergessen, Kopftuch aufsetzen. Ich fand ja, wir sahen alle wie Darstellys aus Fluch der Karibik aus. Passte aber zum goldenen Inventar und den mit Trommeln begleiteten Gesängen. Den Film dazu gibt’s hier. Es darf mich aber niemand verpetzen, Kamera war nämlich halbherzig verboten („It depends on who is saying it“).
Punjabi girls haben besonders leuchtende Augen, erklärt uns Kady draußen, nun ja.

Wir umwandeln noch den See der Tempelanlage, als Harsh Bier einfällt, er ist Mathematikstudent, Hindu und erst 18. TukTuks sind immer nur ein paar Meter weit entfernt und schon sitzen wir im Beer Headquarter am Connaught Place.
Eine Kneipe ist das nicht, eher eine Disko, lautes Mitsingen, wildes Tanzen, betrunkene Menschen, sehr sehr coole und laute Musik, ein etwas steifer, typischer Deutscher – wer wohl – und ansonsten fast ausschließlich Indys. Teilweise mit Turban, meist ohne, manchmal in Saris.
Völlig geflasht falle ich gegen 2 Uhr ins Bett, das Beer Headquarter schließt kurz nach Mitternacht, wie alle anderen Kneipen auch und wir sind nach Hause gelaufen. Kady brauchte den Weg…

Heute habe ich dann über Harsh endlich einen Bus nach Jodhpur gebucht, meine Visa-Karte verweigert mir die Online-Bezahlung nach wie vor. Die Pilar-104 habe ich auch schon gefunden, das ist die Säule 104 kurz vor der Tankstelle bei Dhaula Kuan. Auf ihr und vielen anderen ruht die Metrostrecke zum Flughafen, nebenbei ist sie eine nicht als solche erkennbare Bushaltestelle. In einer halben Stunde steige ich einen Schlafbus und morgen früh wo ganz anders wieder aus.

Delhi ist größtenteils wunderbar, aber es reicht jetzt, es ist unvorstellbar stressig und chaotisch. Ein paar Bilder und Filmschnipsel gibt‘s im nächsten Hostel, wahrscheinlich hänge ich die dann hier unten dran.

Nachtrag: Videos im Text verlinkt, WordPress zickt heute beim Einbetten.