All inclusive!

Du, du und du – ihr kriegt nüscht mehr! Ich stehe an einem der reichhaltig bestückten Buffets im Hotel – all inclusive – und überlege, wie das auf Russisch heißt, der kleinste der vier Männer sieht nämlich aus wie Putin, die anderen würden gern so aussehen, sind dafür aber viel zu fett.

Weiterlesen inklusive!

Rucola! Ach nee, Ricola!

Die Schweiz ist das Berg und Fluß gewordene „Die Kinder sind aus dem Haus“. Alles ist sauber und ordentlich, man fährt höchstens 130 (oder 110?), die Straßen sind aus Flüsterasphalt, das Zentrum eines jeden Ortes ist ein Bioladen mit regionalen Produkten und Yoga-Kurs. Der hat auch sonntags geöffnet, so ist jedem Achtsamkeitsmangel vorgebeugt. Nach halb acht abends ist es ruhig, schläfrig legt sich die Schweiz dann schon mal hin, sie „kann ja später nochmal aufstehen“, um bis morgen früh um neun nicht wieder munter zu werden.

Mein schönstes Ferienerlebnis…

…wäre der Delfin gewesen.
Nicht die Italienys, immer gestresst, außer wenn sie vor den Bars sitzen und sich in der schönsten Sprache der Welt, so die Italienys, unterhalten, häufig akustisch an überhebliche Enten in den Ruppiner Gewässern erinnernd. Tutti Knaatschi.
Auch nicht die südosteuropäische Infrastruktur zu nordwesteuropäischen Preisen, nicht die Milliarden Menschen, die dicht an dicht an steinigen Stränden liegen, sich durch pittoreske Dörfchen schieben, nach Sitzplätzen auf den Vaporettos Venedigs hetzen.
Nicht, dass mir das alles nicht irgendwie eine Weile gefallen würde, nur mit dem Delfin ist es nicht vergleichbar.

Es kam aber keiner, so sehr ich auch auf das Meer starrte.

Zeig mir das Titelbild doch bitte mal komplett!

Nach der Sintflut

Vielleicht ist Venedig untergegangen, bevor ich es gesehen habe. Der Himmel schüttete einen seiner gigantischen Eimer nach dem anderen auf die Stadt, auf uns, auf die Straßen, wo ohne Schwimmbrille überhaupt nichts mehr zu erkennen war. Im Radio lief „Yellow Submarine“ von den Beatles.
Letzteres habe ich mir ausgedacht, es kam „Sun is shining“ von Bob Marley, das Trommelstakkato des Regens überdröhnte es, vielleicht war das Radio auch aus. Wir flossen in reißenden Strömen aus Wasser und Blech die Dolomiten hinab, eine Eibenhecke bremste uns erst kurz hinter der Lagune auf einem kleinen Zeltplatz, wo wir jetzt Blutsbrüderschaft mit Millionen italienischer Mücken trinken.
Morgen nehmen wir ein Boot und sehen nach, was von der Stadt noch übrig ist.

Oh wie schön ist Südfrankreich!

Als die verschiedenen Gegenden vor langer Zeit hergestellt wurden, geriet Südfrankreich einfach zu perfekt. Ruhrgebiet und Sachsen-Anhalt beschwerten sich sofort lautstark und drohten, von der Erde zu springen, kein Lebewesen könne es ja mit dem Wissen um solch Wunderbarkeit dauerhaft in ihnen aushalten, alle würde es in den Süden ziehen. Logisch. Und nu?

Eine feste Burg ist unser Gott

„Mapsine sagt völlig sinnloserweise jedesmal den Straßennamen mit, dabei steht hier nirgendwo ein Schild, das den anzeigen würde.“ Wir streifen gerade Warschau und hetzen zwischen rasenden Cayennes und BMWs Richtung Osten, Rage Against the Machine brüllen „Bullet in your Head“ auf die Rückbank.
„Beim nächsten Kreisverkehr zweite Ausfahrt nehmen, um auf Droga Kachowa 8 zu bleiben.“, wiederholt Mapsine stoisch und wir wollen natürlich auf Droga Kachowa [1] bleiben und gehorchen. They say ‚Jump!‘ and you say ‚How high?‘.
Die Nacht verbringen wir auf einem der wenigen polnischen Zeltplätze, uns fällt wieder ein, dass die Menschen hier eher auf feste Häuser stehen. Das liegt wahrscheinlich am Glauben.

[1] Eigentlich heißen die Landstraßen Droga krajowa, nur spricht die Maschine das falsch aus. Noch. Wir dachten erst, dies wäre ein Straßenname.